Stolz und vorurteilsfrei

Stolz und vorurteilsfrei

Für Emre Celik (28) ist es wichtig, sich als homosexueller Mann offen an seinem Arbeitsplatz zeigen zu können. Mit Adobe hat er den passenden Arbeitgeber gefunden: Dort setzt er sich neben seinem Fulltime-Job auch als Diversity-Manager für Vielfalt ein.

Es gibt Phasen in Emre Celiks Berufsalltag, in denen schaut er auf alles andere als auf die Stechuhr. Etwa kurz vor der Pride Week inklusive Christopher Street Day (CSD). Denn neben seiner Aufgabe als Employee Relations Consultant, also Berater von Führungskräften rund um das Thema Personal, bei Adobe in München ist der 28-Jährige im unternehmensinternen Diversity-Programm aktiv. Er leitet dort das Netzwerk „Adobe Proud“, das sich Fragen rund um das Thema LGBT (Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender) annimmt. Vor und während zahlreicher Events und Charity-Aktionen kümmert sich Emre mit einer Kollegin dann gerne bis spät in die Abendstunden hinein um alles Nötige, damit es läuft. „Für den CSD 2019 wurde im Vorfeld ein eigenes Adobe-Team auf die Beine gestellt“, sagt Emre. „Am Tag selbst sind rund 100 Mitarbeiter inklusive unserem Central Manager in der Münchner Innenstadt bei der Parade mitgelaufen. Das war schon beeindruckend zu sehen.“

 

„Das Schöne bei Adobe ist, dass Diversity wirklich gelebt wird.“ - Emre Celik, bei Adobe zuständig für Personalfragen und eine vielfältige Belegschaft

 

Wenn Emre von seinen Aufgaben als Diversity-Manager berichtet, merkt man sofort, dass es eine echte Herzensangelegenheit für ihn ist. „Das Schöne bei Adobe ist, dass Diversity wirklich gelebt wird“, sagt er. So trägt Emre auch für jedermann sichtbar einen Pin in Regenbogenfarben an seinem Pulli. „Damit zeige ich: Jeder, der will, kann mich im Büro gerne auf das Thema ansprechen.“ Diese Offenheit, mit seiner sexuellen Orientierung als schwuler Mann nach außen zu gehen, hatte Emre nicht immer. „Als Junge mit türkischen Wurzeln war es für mich im Privaten, aber auch in der Schule und im Fußballverein, oft nicht leicht, mich so zu zeigen, wie ich wirklich bin“, erklärt der Adobe-Mitarbeiter. Doch die Arbeit in einem aufgeschlossenen Unternehmen gab ihm den nötigen Rückenwind, um offensiv mit dem Thema umzugehen. „Es ist einfach schön, wenn die eigene sexuelle Orientierung nebenbei im Gespräch mit Kollegen aufkommen kann – und das Gespräch ganz normal weitergeht“, gibt er zu.

 

Hohe Zustimmung bei den Mitarbeitern

 

„90 Prozent gaben in der Befragung an, stolz darauf zu sein, bei Adobe zu arbeiten.“ - Andreas Schubert, Geschäftsführer von Great Place to Work

 

Dass das Thema Diversity bei Adobe nicht nur in den Leitlinien steht, zeigt Früchte. So erhielt das Unternehmen 2019 den Sonderpreis „Chancengleichheit und Diversity“ vom Great Place to Work-Institut, das weltweit jährlich rund 10 000 Unternehmen mit seinen repräsentativen Befragungen zur Unternehmenskultur erreicht. Dieser Preis basiert auf Ergebnissen einer anonymen Mitarbeiterbefragung rund um die Themen Fairness und Förderung sowie einem Audit, das die umgesetzten Maßnahmen erhebt. „Bei Adobe gibt es nicht nur ein sehr breit gefächertes und nachhaltiges Diversity-Programm, sondern auch eine hohe Zustimmung bei den Mitarbeitern“, erläutert Andreas Schubert, Geschäftsführer von Great Place to Work. „90 Prozent gaben in der Befragung an, stolz darauf zu sein, dort zu arbeiten.“ Bereits 2005 führte Great Place to Work diesen Preis ein. „Diversity wird ein immer wichtigeres strategisches Thema für Unternehmen. Nicht nur in der IT-Branche unterstützt Diversität eine hohe Innovationsfähigkeit. Diese wird befeuert durch Interdisziplinarität und neues, verschiedenartiges Denken“, führt Schubert weiter aus. Trotz dieser Tatsache gebe es in Deutschland nur eine geringe Zahl von Unternehmen, die bislang ein systematisches Diversity-Management betreibt. „In den USA hat das Thema hingegen eine viel längere Tradition.“

 

Aufklärung und Chancengleichheit

„Wir sind daher sehr froh, dass unser Leitsatz ,Adobe for All‘ auch für die europäischen und deutschen Standorte gilt“, unterstreicht Katrin Baumann, die als Marketing Director Central Europe und als Diversity & Inclusion Leader bei Adobe das Thema forciert. Rund 20 lokale Mitarbeiter sind in insgesamt drei Diversity-Netzwerken im Unternehmen aktiv: Das Netzwerk „Access Adobe“ widmet sich dem Thema Inklusion, „Adobe & Women“ steht für die Förderung und die Gleichberechtigung von Frauen und „Adobe Proud“ ist das Netzwerk, für das sich federführend Emre Celik engagiert. Aufklärung und Chancengleichheit stehe bei allen drei Netzwerken im Zentrum, betont Baumann. Wir haben schon einiges erreicht, wie etwa die weltweit gleiche Bezahlung für Männer und Frauen bei Adobe. Trotzdem verstehen wir den Prozess für Chancengleichheit noch lange nicht als abgeschlossen.“ Zu weiteren Fördermaßnahmen zählt deshalb auch die jährliche Veröffentlichung von „Diversity Metrics“, einer Statistik, die offenlegt, wie viele Frauen, aber auch ethnische Minderheiten und Menschen mit Behinderung bei Adobe arbeiten.

 

Leidenschaft und Kreativität

Der Aufruf, der vor zwei Jahren zum Ausbau der Netzwerke in Deutschland führte, kam zwar vom amerikanischen Headquarter. Doch das Thema werde von innen vorangetrieben. „Jeder, der sich der Sache verbunden fühlt, kann bei uns im Diversity & Inclusion Team aktiv werden“, betont Baumann. Diese Freiheit, gepaart mit der Unterstützung des Unternehmens ist es, die auch Emre schätzt. „Das fängt bei der Hilfe für Organisatorisches an und hört auch bei der finanziellen Seite nicht auf“, erklärt er. „So verdoppelt Adobe bei unseren Spendenaktionen, zum Beispiel für den Verein gleichgeschlechtlicher Ehen oder schwule Sportvereine, am Ende den Betrag.“

2020 steht die Arbeit von „Adobe Proud“ vor allem unter dem Zeichen von „Awareness“ und „Proud at Work“. Und diesen Stolz, bei Adobe sein zu können, wie man ist, befeuert wiederum auch die berufliche Laufbahn von Emre. Seinen Bachelor in Wirtschaftsrecht hat er an der FOM in München bereits absolviert, nun macht er parallel zu seinen beiden Jobs bei Adobe noch seinen Master of Science. „Ich bin damit wohl ein lebendes Beispiel, dass durch Diversity Leidenschaft und Kreativität entstehen“, sagt Emre mit einem Lächeln. #

 

 

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Diversity in Deutschland:

Diversity bedeutet die Vielfalt der Menschen in einer Organisation.

Seit 2006 gibt es in Deutschland den Verein Charta der Vielfalt e. V. Ziel ist es, Diversity in Unternehmen und Institutionen zu fördern. Mehr als 3400 Unternehmen und Institutionen haben die Charta der Vielfalt bereits unterzeichnet und das Thema Diversity aufgegriffen.

Zudem treibt der Verein durch alljährliche Aktionen, wie den Deutschen Diversity-Tag mit Tausenden von Teilnehmern, das Thema nach vorn. Dennoch zeigt die aktuellste Umfrage des Vereins, dass lediglich ca. ein Drittel der deutschen Unternehmen bislang konkrete Diversity-Maßnahmen umsetzt oder umgesetzt hat.